In Bottrop entstanden die ersten Kleingärtnergemeinschaften Anfang der 30er Jahre. Der KGV-Johannestal e.V. datiert aus dem Jahre 1932 und damit in Zusammenhang stehen die Namen Höfer und Berger.
Erwerbslose pachteten gegen Ende der 20er Jahre Grabeland an der Johannesstraße. Die Gruppe startete mit 12 Gärten und gab sich den Namen „Morgenrot”. Im Juni 1932 vereinigten sie sich mit den Gruppen „Hardtbusch, Horsterstraße und Beckstraße”. Die Gründungsversammlung fand in der Anlage an der Beckstraße statt, geleitet von Herrn Höfer, dem Pionier der Bottroper Kleingärtner. Man einigte sich auf den Namen „Gartenverein Sonnenschein – Bottrop Batenbrock“. Erste Gartenhäuser entstanden, die später sogar als Notunterkünfte dienten.
Am 26. April 1953 in einer außerordentlichen MGV bei „Große-Lohmann“ erfolgte die Trennung in zwei Gruppen. Nun konnte der seit längerem gehegte Wunsch der Johannestaler, mit der zwischenzeitlich auf 40 Parzellen und 48 Mitgliedern angewachsenen Anlage eigenständig zu werden, verwirklicht werden. Dazu trafen sich die Gartenfreunde am 03.05.1953 zu einer Mitgliederversammlung in der Gaststätte Gräwe an der Johannesstraße.
Als Ableger vom „Gartenverein Sonnenschein – Bottrop Batenbrock .e.V „ wurde dort der KGV-Johannestal e.V ins Leben gerufen. Den Vorsitz übernahm Gfd. Franz Berger, der dieses Amt 10 Jahre inne hatte und später Ehrenvorsitzender wurde. Nach der Eigenständigkeit bemühten sich die Johannestaler um ein Vereinsheim. Mit Hilfe der Stadt gelang es zu einem symbolischen Preis eine Holzbaracke von der Arenberg Bergbau GmbH zu erwerben. Die Errichtung des Vereinsheims gingen die Gfd. mit Freude und Elan an.
Nach 261 Tagen konnte das schmucke Vereinsheim am 20.09.1955 als fünftes Kleingärtnervereinsheim in Bottrop feierlich eingeweiht werden. Voller Stolz konnten nun die ersten Sitzungen, Versammlungen und Gartenfeste im eigenen Vereinsheim abgehalten werden.
1956 im März wurde die Frauengruppe ins Leben gerufen. Sie war bis zu ihrer Auflösung im Jahre 2005 auf vielfältiger Art und Weise ein wertvolles Organ für den Verein, denn ohne unsere Frauen ist das Vereinsleben viel ärmer, aber auch für uns Männer.
1976 entschied der Landesverband die Ehegattenmitgliedschaft einzuführen. Damit waren die Ehefrauen handlungs- und beschlussfähig, auch die Rechtsnachfolge für den Kleingarten war somit eindeutig geregelt. Zeitgemäß ist Anfang der 70er Jahre der Umbau des Vereinsheims als Massivbauweise erfolgt.
Damals wurde zum Gärtnern noch chemische Pflanzenschutz- und Düngemittel eingesetzt. Nach und nach fand ein Umdenken der Kleingärtner statt, aber es dauerte immerhin noch bis zum 22. August 1987, als der mehrheitliche Beschluss gefasst wurde, den Einsatz dieser chemischen Hilfsmittel gänzlich zu untersagen.
Ein Kinderspielplatz entstand 1977. Wiederholte Vandalismusschäden und die damit verbundenen hohen Reparaturkosten waren die Ursache für den Rückbau der Spielgeräte im Jahre 2002. Für uns kommerziell nichterfüllbare UV-Vorschriften, und um evtl. Haftungsansprüche bei Unfällen an uns als Betreiber entgegenzuwirken, waren weitere Gründe. Die Umgestaltung und Generalsanierung unseres Vereinsheims begann Mitte der 80er Jahre mit der Dacherneuerung.
In der Folgezeit wurden Gasheizung und Fenster mit Isolierverglasung montiert, die Toiletten saniert und die Decken in Saal und Gaststätte erneuert.
1986 ist die Betreibung einer Imkerei beschlossen worden, mit Erfolg umgesetzt, aber leider heute nicht mehr in Betrieb (an einem Neuanfang wird gearbeitet). Mit neuem Inventar wurden 1995 die Gaststätte und der Saal mit bestückt.
Im Mai 1999 erfolgten die Montage von einbruchhemmenden Türen im Vereinsheim, Gaststätte und Büro. Als nächstes Ziel wurde 2001 die Erneuerung der Gaststättentheke erfolgreich umgesetzt.
Der Thyssen-Konzern verkauft die bislang von der Stadt Bottrop gepachteten Kleingartenflächen von insgesamt mehr als zwölf Hektar für einen Preis von 7,00€/m² an Dritte. Uns bereitete diese Ankündigung lange Zeit große Sorgen, denn wir Johannestaler waren auch davon betroffen.
Nach harten und zähen Verhandlungen sind Ende November 2002 die betroffenen Anlagenflächen, zu einen Preis von 3,00€/m² in den Besitz der Stadt übergegangen.
Zur Zufriedenheit für uns Kleingärtner war damit die Kuh vom Eis, die monatelang durch unsere Köpfe schlitterte. Damit war die Kleingartenanlage „Johannestal“, die im Flächennutzungsplan als öffentliches Dauergrün ausgewiesen ist, und im Bebauungsplan Nr.7.10/7 von 2002 ersichtlich, endgültig eine Dauerkleingartenanlage.
Mit Blick auf eine Reduzierung der immer steigenden Energiekosten ist 2004 die Isolierung und Verklinkerung des kompletten Vereinsheims erfolgt.
Aus heutiger Sicht, eine Maßnahme mit vollem Erfolg wie die folgenden Rechnungen des Energielieferanten im Nachhinein zeigten. Die Renovierung des Vereinssaals inklusiver Einbau einer neuen Saaltheke ist 2007 in Angriff genommen und vollendet worden.
Mit der Totalerneuerung der Vereinstoilettenanlage in 2009 endeten vorerst all unsere Anstrengungen.
Weitere Ziele für die absehbare Zukunft sind aber schon fest ins Auge gefasst. All diese gebündelten Maßnahmen wären nicht machbar gewesen, ohne eine Umstrukturierung innerhalb des Vereins sowie die Bereitschaft und Mitarbeit aller Mitglieder zur Erhaltung und Pflege des Vereinseigentums. Wir, die zur Zeit gewählten Vertreter, sind bestrebt unsere Verantwortung mit dem Gemeinschaftssinn zu verknüpfen, das Geschaffene im Sinne der Kleingärtnerbewegung erhalten, qualitativ zu erweitern und auszubauen.
Persönlich glaube ich an eine gemeinsame und gesunde Zukunft unseres Vereins, auch wenn sie manchmal nicht gerade rosig aussieht.
Bodo Hermann
Schriftführer und Fachberater